Im Jahre 2007 habe ich den Begriff der Konkrethik geprägt. In meinem Buch „Goldkinder“ fand er zum ersten Mal Erwähnung. Die Wortschöpfung entsprang der Überzeugung, dass viel zu viel zerredet wird und endlich konkret gehandelt werden muss. Diese Einsicht habe ich dann in meinem eigenen Leben erprobt und umgesetzt. Das Motto lautete: gesagt, getan. Sich aus der Vielzahl des Möglichen für etwas zu entscheiden und es dann auch zu realisieren, war der programmatische Ansatz. Nach einigen Monaten wurde sehr deutlich, dass erst wenn etwas umgesetzt ist, tatsächlich Realität entsteht. Die Erfahrung brachte mir größere Verlässlichkeit und nachhaltige Orientierung.
Neben der persönlichen Erfahrung ging es nun darum, diese begriffliche Option auch anderen zur Verfügung zu stellen. Auf einer allgemeinen Ebene war ich der Ansicht, dass die Ethik generell etwas Großartiges darstellt, aber unbedingt auch eine Erfolgskontrolle braucht. Nur Ethisches zu fordern und zu idealisieren, erbrachte nur die halbe Miete. Entscheidend erschien mir, einen systematischen Prozess in Gang zu bringen, indem das als richtig, gut, gewollt oder kompromissorientiert Erkannte auch tatsächlich umgesetzt wird. Erst dann wird ein Vorgang abgeschlossen und eine Konkrethik erreicht. Dieses Vorgehen habe ich seither in meinem Leben etabliert und nun bin ich bemüht, dieses Konzept weiter zu verbreiten.
Im neuen Buch „Krieg der Scheinheiligkeit“ ist diese erste Grundsteinlegung vollzogen worden. Man mag mir nun vorwerfen, dass in dieser Publikation eine Synthese fehlt oder gar eine Handlungsanleitung. Aber genau das wäre die Inkarnation der Scheinheiligkeit. Die Konkrethik ist ein geistiges Medikament des Selbstdenkens und Fühlens, dass sich jeder selbst verabreichen kann oder sollte. Mir obliegt weder der Wille noch das Bewusstsein verschreibungspflichtige Ratschläge zu geben. Wenn jeder tut, was er sagt, ist mehr erreicht, als ein Einzelner zu hoffen wagen könnte.
TD