Ein Buch, das einem aus dem Herzen spricht („soziologie heute„, Ausgabe Februar 2013)
Obwohl der Autor seine Ausführungen als „zwangsläufig biografisch, kulturell und neuronal beschränkt“ bezeichnet, entlarvt er in seinem Buch auf leicht lesbare Art die sogenannte Scheinheiligkeit, welche uns gegenwärtig in vielfältiger Form entgegentritt. Dazu führt er zahlreiche Beispiele aus alltäglichen Situationen, aber auch bekannte Informationen aus den Medien an.
Mit scharfsinnigen Schlussfolgerungen konfrontiert er die LeserInnen: „Da unsere Gegenwart wesentlich von Reputations- und Statushalluzinationen geprägt wird, wurde die Scheinerzeugung zu einer autogenen Selbstverständlichkeit. Sowohl in der Weltwirtschaft als auch in der Medienlandschaft hat sich eine Schwarz-Weiß-Malerei durchgesetzt, die Personen und Produkte entweder auf den Sockel hebt oder zum Abschuss freigibt.“ Demnach erlebt die Welt schon den dritten Weltkrieg, ohne dass sie dies erkennt oder erkennen will. Globale Hungerkatastrophen wie unkontrollierbare Finanzblasen gelten als nur exemplarische Belege unzumutbarer Umstände. Allerdings bleibt der Autor nicht bei einer Beschreibung allgegenwärtiger Probleme stehen, sondern sucht auch nach den Ursachen und ihren Lösungsmöglichkeiten. Als Ursache sieht Thomas Druyen den Verfall des gesunden Menschenverstandes an, obwohl doch grundsätzlich jeder Mensch mit diesem ausgestattet ist. In Verbindung mit dem Gebrauch des gesunden Menschenverstandes plädiert der Autor für eine Konkrethik, welche uns zu durchdachten Handlungen motivieren soll, die wir mit einem Blick in unsere Innenwelt als verantwortungsbewusst bezeichnen.
Dem Soziologen und Vermögensforscher ist ein Buch gelungen, das spannend geschrieben ist und zugleich nachdenklich macht: Ein Buch, das einem aus dem Herzen spricht und hoffentlich noch die Herzen vieler LerserInnen öffnen wird.
Großartige Analyse (von „Gerd Tille„)
Thomas Druyen ist für seine spannende Sprache bekannt. Was er in diesem Buch jedoch abliefert, ist großes Autorenkino. Druyen nimmt sich die allgegenwärtige Verlogenheit vor und entwickelt auf eine polemische Weise einen Überblick über das, was er die größte Blase des 21. Jahrhunderts nennt: die Scheinheiligkeit. Der Titel ist ein verbales Fixierbild: Zum einen deutet er auf den Krieg, den die Scheinheiligkeit verursacht, zum anderen ist er wie ein Imperativ zu verstehen, die Scheinheiligkeit zu bekämpfen. Zahlreiche Beispiele und Themen belegen, in welch teilweise grotesker Weise wir hinters Licht geführt werden, wie die Dinge schöngeredet werden. Druyen macht darauf aufmerksam, dass jeder einzelne von uns etwas gegen das Scheinheilige tun kann, nämlich es zu unterlassen. Er plädiert für eine konkrete Ethik, nennt das folgerichtig Konkrethik, und erinnert an einen gesunden Menschenverstand. Auch wenn letzteres schwer zu fassen ist: das Buch ist ein Muss für jeden, der sich fragt, welche Energien hinter den Wulffs und Guttenbergs dieser Welt stecken. Und im übrigen ist das Buch auch haptisch ein Genuss.
Schluss mit dem Reden…Taten zählen… (von „S. Steinzen„)
Zuallererst,das Buch ist schonungslos ehrlich. Schonungslos deshalb, weil der Autor weder sich selbst, noch dem Leser etwas vormachen will. Der Autor schaut hinter die Kulissen der Schein-Welt und macht Schluss mit der Scheinheiligkeit, die wir selbst jeden Tag erleben und selbst auch praktizieren. Daher wird das Buch auch zu einem schonungslosen Spiegel, der manchmal auch die häßlichen Seiten an uns selbst zeigt.
Thomas Druyen will nichts verkaufen, er will nicht gefallen, er biedert sich nicht an wie all die Politiker oder Welterklärer in den Fernsehtalkshows dieser Republik. Da wo die großen gesellschaftlichen Probleme in endlosen Debatten immer wieder „neu“ und immer wieder „anders“ analysiert werden und doch keine neuen Erkenntnisse liefern, bringt Druyen den Diskurs auf den vermeintlich kleinsten und doch größten gemeinsamen Nenner zurück, den gesunden Menschenverstand. Angesichts der Komplexität unserer heutigen Gesellschaft, setzt Druyen auf ein Phänomen, das jeder von uns kennt, ihm aber viel zu selten vertraut. Er selbst schreibt: „Man kann ihn [den gesunden Menschenverstand] durchaus als ein Bauchgefühl werten, das den Kontakt mit dem eigenen Selbst nicht verloren hat.“ (S. 40) Wie oft hören wir uns selbst sagen, „ich habs doch geahnt; ich habs doch gewusst; ich hatte da so ein Gefühl; nur, wir handeln nicht danach. Druyen ermutigt den Leser, den gesunden Menschenverstand für sich wiederzuentdecken. Vielleicht erscheinen die großen Probleme dann doch einfacher, vielleicht findet sich dann ein Weg aus gesellschaftlichen Krisen, bei denen der Überblick längst verloren gegangen ist. Druyen entwickelt eine neue Handlungsethik, die sich konkret an der Lebenssituation des Einzelnen messen lassen kann. Nicht umsonst nennt er diese: Konkrethik. Was wie ein Kunstwort anmutet ist vielmehr eine neue Art ethischen Handelns. Da wo sonst gern geredet wird, kommt es hier zur konreten Ethik.
Das Buch ist erfrischend offen. Es reißt den Talkshowgästen dieser Republik die Maske vom Gesicht und zeigt, dass die Experten nicht schlauer sind als das was jeder von uns besitzen kann und das die Welt einfacher und vielleicht besser machen kann: den gesunden Menschenverstand.
Gesagt. Getan. (von „ferlinghetto„)
Noch eben lebte man unter der Käseglocke eines scheinbar funktionierenden Systems, in dem schönen Bewusstsein „geht doch alles, irgendwie“. Dann beginnt man zu lesen, und jeder Gedanke dieses Buches donnert mit der vollen Kraft endlich geäußerter Worte gegen diese fragile Schutzhülle. Das Buch ist ein Augenöffner, und man kann sie versuchen noch so fest zuzukneifen: plötzlich sieht man sie überall, die Scheinheiligkeit. Dabei klagt der Autor nicht einfach nur an und deckt nicht einfach nur auf, er will etwas verändern. Vor allem erst einmal in jedem von uns. Durch die Wiederentdeckung unseres ureigensten, gesunden Menschenverstandes. Und mit einer ganz einfachen Formel, die aber wohl doch so schwer ist im täglichen Leben umzusetzen: Dictum. Factum. Gesagt. Getan.
Schöne Worte aber nicht viel mehr (von „Gerhard Hindemith„)
Ich habe mir das Buch auf Grund guter Kritiken und auch positiver Beschreibungen bei Amazon gekauft. Das Thema finde ich interessant: Scheinheiligkeit, wie diese zunimmt (tut sie das?), warum? Was daraus folgt und was zu tun wäre … all das fand ich spannend: Was kann uns dazu ein Soziologe Fundiertes sagen?
Leider wurde der Autor nicht sehr konkret in seinen Ausführungen, die durchwegs in einer metaphorisch angereicherten, bildhaften Sprache präsentiert werden. Auch scheut sich der Autor nicht, neue Begriffe zu prägen auch wenn die dann eher vage bleiben, (z.B. „Konkrethik“, als Gegenentwurf zur Scheinheiligkeit).
Die von mir erhofften soziologisch fundierten Einsichten waren selten, der Stil eher journalistisch als wissenschaftlich, und — aus meiner Sicht — wenig fundiert, trotzdem reihen sich Appelle an Forderungen und Verhaltensvorschläge an fromme Wünsche: Ein Manifest, aus dem ich wenig Einsichten mitnehmen konnte, allenfalls einige interessante Beispiele und einige neue Gedankengänge. Unterdessen ging mir aber die blumige Sprache mehr und mehr auf die Nerven (obwohl man die schon als gekonnt bezeichnen kann) und ich war mehr und mehr von den grandiosen Konzepten bei dünner Faktenlage irritiert.
Möglicherweise ist das alles ein Missverständnis, für mich war das Buch aber enttäuschend, ich würde es nicht mehr kaufen.
Bei diesem Buch fahren Sie Achterbahn (von „Bernd M.„)
Immer wieder musste ich das Buch zwischendurch beiseite legen – es löste so aggressive Gefühle in mir aus, dass es eben manchmal nicht mehr auszuhalten war. Nachdem ich es in Ruhe zu Ende gelesen hatte blieb ein Gefühl wie “Achterbahn fahren”. Ein Wechselspiel aus Ärger, Wut und Irritation einerseits und Begeisterung, Zustimmung ja fast liebevoller Zuneigung andererseits. Wenn das vom Autor so beabsichtigt war, dann hat er sein Ziel erreicht. Für mich wird das Buch besser, je weiter es ans Ende geht und die beiden Nachworte sind für mich die eigentlichen Highlights des Buches. Ich gebe zu, dass ich normalerweise dieses Buch nach den ersten 20-30 Seiten nicht weitergelesen hätte, weil mich die wütende Polemik, der professorale Zeigefinger und die dozierende Besserwisserei am Anfang gehörig genervt haben. Als ich die Hälfte des Buches erreicht habe, der Begriff der „Konkrethik“ auftauchte, habe ich neue Hoffnung geschöpft – vielleicht gibt es ja doch noch ein versöhnliches Ende. Dazu ist es wirklich notwendig weit in das Buch vorzudringen und die vielen Sprechblasen, die er eben auch von sich gibt (Kostprobe gefällig: “Wir müssen heute so handeln, wie wir morgen leben wollen – wir brauchen eine globale Architektur des gemeinsamen Aufbaus”) einfach zu ignorieren, um die eigentlichen Botschaften und die persönliche Betroffenheit zu erkennen. Da stößt man dann auf so wichtige Sätze wie “Wer wirklich zur Besinnung kommen will, muss zuerst den Kampf mit dem scheinheiligen inneren Schweinehund gewinnen” oder “Die Freiheit von der Meinung anderer und von den eigenen Meinungen bedeutet, sich selbst als konkrethischen Ausgangspunkt wertzuschätzen”. Dass wir dabei den Holon der Angst überwinden müssen leuchtet ein – dass er das Medium selbst benutzt, um seinen Aussagen Nachdruck zu verleihen (z.B. bei seinen Horrorszenarien zum Thema virtuelle Welt) zeigt dann eben auch den Menschen Druyen. Es ist ein Buch der Analyse und der detaillierten Diagnostik – eine messerscharfe Zusammenfassung des status quo. Dass daneben seine Vorschläge zur Konkrethik und des gesunden Menschenverstandes als Appelle und wenig konkrete Handlungsempfehlungen erscheinen ist – wie am Ende des Buches zu erfahren ist – nicht nur vom Autor so beabsichtigt, sondern auch im Sinne seines Credos notwendig. Nur wenn wir bei uns selbst anfangen, tief in uns eintauchen und der eigenen Wahrheit ins Gesicht schauen, nicht auf Rezepte und Lösungen anderer warten, sondern im Wissen, dass “ich selbst der Gärtner bin” mein eigenes Handeln “dem gesunden Menschenverstand” anvertraue, dann habe ich selbst und damit auch unsere Gesellschaft die Chance. Wer „Konkreteres“ erwartet, wird eher enttäuscht sein.
Die Wahrheit brennt – mitten in uns (von „Christiane Windhausen„)
Als Birgit-Rita Reifferscheidt mir dieses Buch ans Herz legte, steckte ich mitten in einem eigenen schmerzlichen Wahrheitsprozess. Ich mußte mir eingestehen, dass ich vor lauter Aktionismus meine eigenen Bedürfnisse vergessen hatte. Selbst-loses Handeln hatte für mich auf einmal einen schalen Beigeschmack – und eine alarmierende Bedeutung. Wenn ich wirksam sein wollte, musste ich mein eigenes Selbst ins Spiel bringen und lebendig halten.
Der Krieg der Scheinheiligkeit kam also gerade recht. Das Ringen von Thomas Druyen um die eigenen Wahrhaftigkeit konnte ich in jeder Zeile seines Buches mitfühlen – und teilen. Druyen ist Professor für Vermögenskultur an der Sigmund Freud Universität in Wien. Unter die Fülle seiner Erfahrungen mit den Reichen und Mächtigen zieht er hier einen Strich. Und enttarnt die Scheinheiligkeit in Hilfsorganisationen, Wirtschaft und Politik. Aber eben auch in sich selbst.
So ist ein mutiges Buch entstanden. Immer wieder – eigentlich bis ans Ende – tun seine Worte weh. Einfach weil sie wahr sind. Dass ein Professor so offen über seine Selbst-Prozessen spricht, ist in Deutschland ungewöhnlich. Sobald wir mit uns selber ehrlich werden, beginnt ein schmerzlicher Prozess der Enttarnung. Dann fängt die Wahrheit an zu brennen – mitten in uns. Und dieses Feuer ist nicht mehr so einfach zu löschen…
Es bewegt mich, wie der Autor versucht, eine Brücke zwischen dem Politischen und dem Persönlichen zu bauen, zwischen dem Spirituellen und dem Konkreten. Vielleicht weil ich mein ganzes Leben lang immer nach solchen Brücken gesucht habe und inzwischen selber Wege in die Wirksamkeit entwerfe. Der eklatante Mangel an Selbst-Wissen und Selbst-Bewusstsein, vor allem bei denen, die über die Macht verfügen, für andere zu entscheiden und zu handeln, hat mich immer wieder zornig gemacht – und wachgerüttelt.
Thomas Druyen plädiert in diesem Buch für eine Form der Verantwortung, die mit ehrlicher Selbsterforschung beginnt. Sie ist für ihn die Voraussetzung dafür, dass gesellschaftliches Handeln konkret werden kann – ohne scheinheilig oder zynisch zu sein. Seine Vision ist ein vereinter Menschenverstand. Er plädiert für ein Welt-Gremium, dass die Ziele vertritt, die für alle Menschen, aller Kulturen, alle politischen System gleichermaßen wertvoll sind.
Ich wünsche uns, dass Thomas Druyen die Möglichkeit bekommt, als internationaler politischer Berater tätig zu werden – als Mahner und Erinnerer. Als jemand, der auf das achtet, was nicht vergessen werden darf. Der die Fragen stellt, die wehtun, weil es auf sie keine schnellen Antworten gibt. Der auf die Probleme hinweist, die wie Feuer unter unserer Haut brennen, und für deren Lösung es unsere solidarische Vielfalt und gemeinsame Kreativität braucht. Einen vereinten Menschenverstand eben.
Dorthin wo Thomas Druyen mit seinem Buch weist (Selbsterforschung), fängt unser Buch an. Wo er für den vereinten Menschenverstand eintritt, sprechen wir vom kreativen Wir. Mal sehen, wann und wo wir uns treffen…
Seid auf der Hut. Wir werden belogen. (von „stefan vonderstein„)
Das Buch bricht mit vielen Erwartungen. Es ist kein verstaubtes, mit Fußnoten aufgeblähtes Wissenschaftskonvolut. Es ist nicht sachlich. Es ist nicht politisch korrekt. Es ist eine persönliche Abrechnung mit dem, was jedem Menschen, der vermutet, dass er noch klar denkt, schon immer ein Unbehagen bereitet: die Verlogenheit der Gesellschaft. Die Unzulänglichkeit derjenigen, die an den Hebeln der politischen und wirtschaftlichen Macht sitzen. Es macht wütend, das Buch zu lesen. Es macht aber auch Mut, etwas zu ändern. Und wenn es zumindest die Scharfstellung der eigenen Wahrnehmung ist. Ein wichtiges und ein wertvolles Buch.
Krieg der Scheinheiligkeit, ansprechender Titel, aber … (von „U. Schwädt ‚Commercius‘„)
Für mich ist das Buch verwirrend, ihm fehlt im Aufbau der rote Faden, der den Leser letztendlich sagen läßt, der Autor hat das Thema strukturell und deduktiv abgehandelt. In seiner „Konkrethik“ (eine Begriffsschöpfung des Autors) wird die Entscheidung zur Tat/Handeln gefordert. Das ist m.E. richtig, sollte aber berücksichtigen, daß nach den Regeln der Stochastik die Hälfte der Entscheidungen „falsch“ ist oder neue Probleme schafft. Was mir in dem Buch völlig fehlt, ist der Stellenwert der „Erfahrung“, die Menschen so und nicht anders handeln läßt. Sein Menschenbild wirkt idealisiert und relativ einseitig.
Unter dem Begriff der „Scheinheiligkeit“ subsummiert er alle nur erdenklichen Mißstände und Schwächen der Gesellschaft, während ich den Begriff im Sinne von Heuchelei/Hinterlist doch sehr viel einschränkender verstehe. Vielleicht wollte er mit seiner Definition nur die fabelhafte Titelformulierung retten?
Ein hochwertiges Buch (von „Hölzl„)
Die Zustellung dauerte etwas länger als bei den bisherigen Bestellungen, aber sie war im vertretbaren Rahmen.
Das Buch selbst sollte man den Politikern und einigen anderen einflussreichen VIP als Zwangslektüre verordenen, wenn sie auch manche nicht verstehen oder verstehen wollen.
Eine Lektüre, die eigentlich nur plausible Regeln über das Zusammenleben enthält, die nur zu gerne anders ausgelegt oder auch vergessen werden.
Großartig & Treffend (von „wolf4rabe„)
Dieses Buch sollten so Viele als möglich lesen !
Der Autor hat mir aus der Seele geschrieben. Die allgemein herrschende Scheinheiligkeit nervt mich schon lange. Auch dass immer weniger Menschen bereit sind, für ihr Tun Verantwortung zu übernehmen bringt mich manchmal auf die Palme!
Ob im Krankenhaus oder in der Reinigung – immer wird von mir verlangt, dass ich die Verantwortung für die Arbeit Anderer übernehmen soll !! Wo das hinführt, wenn es allgemeine Praxis wird erleben wir Tag für Tag (Finanz-, Euro-, Werte-Krise, etc.). Kein CEO, Kein Finanzjongleur, kein Politiker muss für seine Fehler haften. Die werden ausgewechselt und die Rechnung und die Verluste zahlen die Steuerzahler, die Arbeitnehmer, andere Unbeteiligte.
Deshalb ist dieses Buch so wichtig, damit uns klar wird, dass wir ALLE etwas dagegen tun müssen. Sonst kommen demnächst Krisen auf uns zu, die wir noch nicht einmal vorstellen können.
Also LESEN und dann HANDELN bevor es zu spät ist!
Viel Rauch um Nichts (von „Der Skeptiker„)
Meinen Vorrednern kann ich mich ganz und gar nicht anschließen. Selten habe ich ein Buch gelesen, dass so viele (akademische) Worte um Allgemeinplätze macht. Thomas Druyen ist im Inneren ein Linker und ein Grüner. Er wirft der Welt vor, scheinheilig zu sein und gegen den gesunden Menschenverstand zu verstoßen. Doch nichts anderes macht er in seinen eigenen Visionen der Zukunft.
Zitat: „Die offensichtliche Unfähigkeit, einen gemeinsamen Weltentwurf zu entwickeln, lässt darauf schließen, dass der Menschenverstand ernsthaft erkrankt ist.“
Dies ist der erste Satz im Kapitel über das Vermögen des Menschen. Was ist denn das? Ökologie von oben? Linke Gleichmacherei? Ein sozialistischer Weltentwurf? Alles andere wird als krank angesehen? Hatten wir das nicht schon mal – anders Denkende werden als krank tituliert? DAS ist krank.
Menschen sind Individuen und nur der Unterschied in den Gedanken und Lebenswelten macht die Menschheit zu einem so schönen, komplexen Lebensverbund. Hier spüre ich die Frustration eines politisch Enttäuschten.
Nächstes Zitat: „Dass wir der menschlichen Schaffenskraft Wunder der Entwicklung zutrauen, ist auf die Geschichte blickend auf alle Fälle gerechtfertigt. Als Grundlage, um weiterhin rastlos in die Zukunft zu jagen, ist dieses Vertrauen aber nicht ausreichend.“
Aha, also auch hier wieder der latente Hang die Freiheit der Menschen durch ‚Regulierung von oben‘ auf einen – aus seiner Sicht – besseren Weg zu bringen. Linkes Sendungsbewusstsein?
Nein, Herr Thomas Druyen hat weder den viel beschworenen Durchblick noch den in diesem Buch beschworenen Gesunden Menschenverstand. Er ist ein frustrierter Rot-Grüner, ein Apokalyptiker (Doomsdayer), der in einem kompliziert geschriebenen Machwerk versucht, den Menschen schlecht zu reden und für seine Vorstellung von einer Weltordnung einzunehmen.
Das viele Geld für dieses Buch war rausgeschmissen. Tut mir echt leid. Dass gleich und sofort fünf Bewertungen mit jeweils fünf Sternen für dieses Buch erschienen, stimmt mich zumindest mal nachdenklich.
Konkrethik – ein Wort, das wir brauchen (von „Birgit-Rita Reifferscheidt„)
Anfang September las ich in einer Pressemitteilung, dass am 11.9.2012 das neue Buch von Prof. Dr. Thomas Druyen erscheinen wird. Das Datum und der Titel bzw. Untertitel machten mich hellhörig. Krieg der Scheinheiligkeit – Ein Plädoyer für den gesunden Menschenverstand. Ich schätze den Autor, seine Sichtweisen und vor allen Dingen seine Sprache. Hat er sich bis dato für ein neues Bild des Alters und dem materiellen und immateriellen Vermögen eingegesetzt, wendet er sich nun der gesellschaftlichen Scheinheiligkeit und dem Streben nach Wahrhaftigkeit zu.
Der Soziologe Druyen, der aus der wissenschaftlichen Tradition kommt, verzichtet in diesem Buch auf seine wissenschaftliche Schreibpraxis und Routine. Er ist wütend – und genau mit dieser Kraft nimmt er den Leser mit durch das Dickicht der Scheinheiligkeit. In den ersten vier Kapitel schreibt er über Scheinheiligkeit, Krieg, gesunden Menschenverstand und Konkrethik. Das sind auch die Kapitel, durch die ich mich durchkämpfen musste. Sein Vorwort hat mich jedoch ermutigt das zu tun. Er hat es geschafft, mich, die sich normalerweise lieber im Praktischen und Fühlbaren aufhält, mitzunehmen durch seine kritischen und rationalen Betrachtungen. Das 4. Kapitel hat mich magisch angezogen. Da roch es, nein, da duftete es irgendwie ein Stück nach Ausgang aus dem Dilemma dieser Welt. Der Soziologe hat ein neues Wort geschöpft – Konkrethik. Eine Ethik, die auch ein Ergebnis hat. Seine Antwort auf das Dilemma. Es geht um die praktische Aufrichtigkeit, etwas mit bestem Gewissen verantwortungsbewusst umzusetzen und zu Ende zu bringen. Weiterhin ist mit Konkrethik gemeint, die Verantwortung für die Folgen des eigenen Handelns zu übernehmen. Nicht mehr Versprechen und Ankündigungen sind gefragt, sondern definitive Ergebnisse zählen.
Endlich gibt es dieses Wort. Mit der Sprache fängt bekanntlich alles an. Thomas Druyen belässt es aber nicht bei der Wortschöpfung, er sorgt für die Verbreitung und hat sich auf die Fahne geschrieben, es vorzuleben. Dieser unglaublich geistreiche Kopf, ausgestattet mit einer großen sinnlichen Kraft, hat sein Wissen, das er in den letzten 10 Jahren zu diesem Thema gesammelt hat, mit auf seine Schreibreise genommen. Ich konnte förmlich spüren, wie er im Schreiben seine Puzzleteilchen zusammenbringt und dabei nicht den Anspruch hat, ein fertiges Bild abzuliefern. Er ist für sich selbst auf dem Weg und gleichzeitig stellt er seine persönliche und berufliche Erfahrung in den Dienst. So hat er es geschafft, dass ich am Ball geblieben bin. Ich bin seiner Ermutigung nachgekommen und habe mein eigenes Puzzle ein Stück mehr verstanden.
Wie der Autor sind Christiane Windhausen und ich auch seit mehr als 10 Jahren unterwegs und erforschen, wie Wirksamkeit in der Führung konkret möglich ist und wie Wirkungslosigkeit entsteht. Wie der Autor haben wir vor der eigenen Tür begonnen. Aus diesem Grund gab es auch während des Lesens seines Buches auch immer eine Parallelspur zu unserem Buch in mir: Das flüssige Ich – Führung beginnt Selbstführung. Es war pure Stärkung und Inspiration.
Ab Kapitel 5 schreibt der Autor nicht mehr über, sondern vielmehr aus und durch wunderbare Bilder. Er nennt es träumen und ich konnte endlich anfangen fühlend zu lesen. Das Kapitel über das Gehirn gefällt mir besonders gut. Der Autor benutzt die Methaper des Gartens. Mit Hilfe dieses Bildes versucht er zu veranschaulichen, welche Freiheit und Möglichkeit für den Einzelnen in der kontinuierlichen “Gartenpflege” liegt. In diesem Kapitel konnte ich ganz besonders den Poeten Druyen erleben.
….und nach dem Nachwort kommt der Nachtrag. Thomas Druyen gewehrt Einblick in einen persönlichen Traum, der ihm die Wende in seinem Leben schenkte. Alleine darüber hätte er ein ganzes Buch schreiben können, welches ich ehrlich gesagt gerne lesen würde.
Für mich ist das Buch ein Plädoyer für die Selbstführung – und wirklich lesenswert.